31.10.04
Schätze der Welt - Erbe der Menschheit
Aphrodite und Adonis
Die Ruinen von Byblos und Paphos
Filme von Horst Brandenburg und Rainer Schirra
Südwestfernsehen, 13.00-13.30 Uhr
Byblos. Ein magischer Ort, der zwischen den über dreitausend Meter hohen Bergen des Libanongebirges, seinen fruchtbaren Hängen und der nahen Küste schon immer ideale Zivilisationsbedingungen bereit hielt. Seit über siebentausend Jahren ist Byblos ununterbrochen besiedelt und zählt zu den ältesten Städten der Welt.
Das nahe Libanongebirge ist mit den zur Legende gewordenen Zedernwäldern überzogen. Die ägyptischen Pharaonen brauchen das wertvolle Holz für den Bau ihrer Flotten und für den Bau der Pyramiden. Gebál wird zur reichsten, bekanntesten Metropole der Epoche. Zugewanderte Griechen ersetzen später den alten Stadtnamen durch Byblos - das griechische Wort für Papier/Buch und benennen die Provinz Phönizien. Für die Geschäftsabwicklungen werden Verträge geschlossen und Botschaften gesendet. Papyrus und Handelsaktivität bilden die Grundlage für die Erfindung des ersten Buchstaben - Alphabets aus 22 Zeichen. Byblos wird zum Geburtsort der Schrift.
Neben der enormen Handelstätigkeit entwickelt sich Byblos zum kulturellen und spirituellen Zentrum. Die ägyptische Herrschaft geht in den Völkerbewegungen unter. Die Assyrer, die Perser, die Griechen unter Alexander dem Großen, die Römer unter Pompeius dringen in das phönizische Land ein. Alle hinterlassen ihre Spuren auf dem Areal der alten Stadt Byblos, die sich weiter und weiter auf den Mauern ihrer Geschichte aufbäumt und zu einem steinernen Hügel an der Küste anwächst.
Paphos auf der Insel Zypern ist seit fast 9000 Jahren ein Wallfahrtsort. Bereits in der Megalithzeit wurde hier eine Fruchtbarkeitsgöttin verehrt, deren Kult um 3000. v. Chr. ihren Höhepunkt erreicht. Zypern ist für die antiken Seefahrer ein Kreuzungspunkt. Einwanderer aus allen Himmelsrichtungen, aus Europa, Asien und Afrika, nehmen hier ebenfalls den Göttinnen-Kult an. Nur der letzte Name der Göttin ist überliefert. Die Griechen, die schließlich die Insel beherrschen, nennen sie "Aphrodite". Hesiod lässt sie in seiner "Theogonie" am Strand von Paphos "schaumgeboren" aus dem Meer entsteigen.
Die Archäologie hat Hesiods literarische Aphrodite-Zeugung bestätigt. Aus der bronzezeitlichen Göttin Astarte wird die griechische Aphrodite und in christlicher Zeit die Jungfrau Maria, die an gleicher Stelle heute verehrt wird.
Neben den Ruinen der prächtigen öffentlichen und privaten Gebäude haben zahlreiche Bodenmosaiken aus den griechischen und römischen Villen einen besonderen handwerklichen und künstlerischen Wert. Ihre Inhalte beziehen sich vornehmlich auf die griechische Sagenwelt. Ihre farbenfrohe Frische lässt es kaum glaubhaft erscheinen, dass sie 2000 und mehr Jahre alt sind.